Eine Stadt an der adriatischen Küstenebene, in der Nähe der Metauromündung. Der historische Stadtkern erstreckt sich auf der flachen Erhebung einer großen Küsten-Schwemmterrasse. In Fano, dem von Julius Cäsar mit einer Kohorte besetzten Fanum Fortunae (45 v.Chr.), trifft die Konsulatsstraße Via Flaminia (218 v.Chr.) auf das adriatische Meer. Später entwickelte sich unter Kaiser Oktavian Augustus die Colonia Julia Fanestris, eingeschlossen in eine robuste – auch heute noch teilweise erhaltene – Mauer mit Verteidigungstürmen und dem monumentalen Augustusbogen (9. n.Chr.), der sich zum decumanus maximus hin öffnet. Auch heute noch sind im historischen Stadtkern die typischen Ost-West- und Nord-Süd-Verbindungen zu erkennen, die später durch die ‚Addizione Malatestiana‘ (14.-15. Jh.) erweitert wurden. In dieser Stadt erzählt jedes Gebäude von einem geschichtlichen Zeitabschnitt: anfangs die römische Herrschaft und die Zerstörung durch die Goten, die die berühmte Basilika Vitruvio niederrissen; dann die Byzantiner, die Fano zu einem Stützpunkt der Pentapolis am Meer machten, das Mittelalter mit schweren Machtkämpfen um die Schlösser des Hinterlandes; dann das Bündnis mit Venedig (1140), um die bedrohlichen Pläne der kampflustigen Nachbarn zu vereiteln. Die Feindseligkeiten eröffneten sich nochmals mit den kriegerischen Unternehmen gegen Ancona unter dem Kaiser Friedrich Barbarossa (1164 und 1174), dem Fano treu blieb und die Tore der antiken Abtei S.Paterniano öffnete. Später stand die Stadt auf der Seite der Welfen, die den neuen Kaiser Friedrich II bekämpften, weshalb ihr Territorium belagert und verwüstet wurde (1241). Die Unstimmigkeiten zwischen Welfen und Ghibellinen und den Familien Del Cassero und Da Carignano wurden immer größer und endeten mit der grausamen Ermordung von Guido Del Cassero und Angiolello Da Carignano durch Malatestino Malatesta (1305). Auch heute noch erinnern zahlreiche Bauwerke an diese Zeit: die romanische Kathedrale von Magister Rainerius mit wunderbaren Hochreliefs, die die Kanzel schmücken, die nüchterne Fassade des Palazzo del Podestà (1299) von Magister Paulutius, dahinter das Theater della Fortuna von Luigi Poletti aus dem 19. Jahrhundert und die ehemaligen Kirchen S.Francesco, S.Domenico und S.Agostino. Nach seinem Sturz durch Albornoz gelang es Galeotto Malatesta nach wiederholten Versuchen schließlich, mit dem Amt des päpstlichen Vikars von Fano betraut zu werden; zur selben Zeit wurde das Parlament der Marken einberufen (1357). Dies war der Beginn einer bis 1463 dauernden Herrschaft; im gleichen Jahr ging die Stadt nach langer Belagerung von der Familie Malatesta an Federico von Montefeltro unter der Formel Libertas Ecclesiastica über. Aus der Herrscherzeit der Malatesta sind die Rocca und die wunderbaren Grabmäler im Säulengang der Kirche S.Francesco sowie die monumentale Corte (heute Sitz des städtischen und archäologischen Museums und der Pinakothek) mit der erhabenen Renaissance-Loggia, die im Jahr 1544 wiederaufgebaut wurde, erhalten geblieben; zu diesem Zeitpunkt war die Stadt – nach Unterwerfung durch die Herrscher Cesare Borgia, Lorenzo de Medici und Costantino Comneno – bereits Teil des Kirchenstaates und vom Herzogtum Urbino umgeben. Aus diesen unruhigen Jahren stammen die neuzeitliche Abtei S.Paterniano mit Kirche und Kloster S.Maria Nuova, wo nach dem Jahr 1488 wertvolle Altarbilder von Santi und Perugino untergebracht wurden, das Konservatorium, die Kirche S.Michele mit dem wunderbaren Portal von Bernardino da Carona (1512) und die Bastei Sangallo, zum Schutz vor der Landung der räuberischen Sarazenen. Unter der Herrschaft eines päpstlichen Stadthalters wurde Fano über drei Jahrhunderte lang von adeligen Oligarchen geleitet, die berühmte Künstler wie Ludovico Carracci, Reni, Domenichino, Guercino, Albani, Cantarini aus Pesaro, Guerrieri aus Fossombrone und im 18. Jahrhundert Ceccarini und Magini aus Fano – um nur einige zu nennen – mit der Verschönerung von Kirchen und patrizischen Residenzen beauftragten. Zu den prunkvollsten Werken gehören die pompösen, barocken Innenräume der Kirche S.Pietro in Valle, die Kapelle Nolfi in der Kathedrale, die aus dem Jahr 1681 stammende Bibliothek und das antike Theater della Fortuna (welches zerstört wurde), das dem genialen Entwurf des Bühnentechnikers Giacomo Torelli (1604-1678) aus Fano zu verdanken ist. Erwähnenswert ist ebenfalls der Hafen Borghese, der die Grundlage für den heutigen Kanalhafen, das Fischerdorf, die Flottille und die Hafenanlage für Privatboote bildete. Westlich und östlich davon liegen die beiden Strandzonen „Lido“ und „Sassonia“, die sich in den Sommermonaten, zusammen mit den Küstenstreifen Fosso Sejore in Torrette, Ponte Sasso, Marotta und dem renovierten Thermalbad von Carignano, bei Touristen größter Beliebtheit erfreuen. Etwas außerhalb der Stadt liegt die sehenswerte Einsiedelei der Kamaldulensermönche Monte Giove, die im 17. Jahrhundert auf dem gleichnamigen Hügel errichtet wurde und heute abgeschiedener Standplatz des Bildungszentrums ‚Itinerari e Incontri‘ ist. Fano verfügt über zahlreiche Unterkunftsmöglichkeiten, wie Hotels, Campingplätze und Privatquartiere sowie Restaurants, Unterhaltungslokale und Einrichtungen für Sport und Freizeit. Die Stadt bietet ihren Gästen unzählige kulturelle, künstlerische und folkloristische Attraktionen, unter anderem den beliebten „Karneval der Adria“, der sich durch unterhaltsame Umzüge mit Maskenwagen und Süßigkeiten, die zentnerweise in die Menschenmengen geworfen werden, auszeichnet. Gastronomie: Passatelli in Fischbrühe, gegrillter Fisch und Fischbrühe „alla marinara“, Wein „Bianchello del Metauro“, Moretta.
Fano
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